Das Zeitalter der Schatten - Gefangen in der Stadt der Dunkelelfen

"Natürlich...ich meinte nur....wir haben noch einige erfahrenere Gefangene...die wären vielleicht unterhaltsamer als diese Frischlinge...die halten doch nicht einmal die erste Runde durch!"; meinte der Wächter, der dafür zuständig war, die Sklaven und Gefangenen einzuschätzen. Zumindest wenn er für den Sklavenmeister die Vertretung machte, wie an diesem Tag.

"Umso besser...die ehrenwerte Matriarchin will Blut sehen, da kommen unerfahrene Frischlinge gerade recht...aber vielleicht schickst du doch auch ein paar alte Sklaven. Wenn es soviel Nachschub gibt, brauchen wir nicht mehr alle Alten. Und wenn die Neuen in der Grube zu enttäuschend sind, brauchen wir ja auch Kandidaten für das Häuten. Ich will ganz sicher sein, dass die Mutter heute abend bester Laune ist!", erklärte die Frau und schien schon einmal abzuzählen, wieviele Gefangene sie brauchen würden für das Abendprogramm.

Shanea schluckte schwer. "Grube" und "Häutung" sowie eine "Matriarchin, die Blut sehen will" waren alles Begriffe, die ihr schwere Magenschmerzen bereiteten und die klarstellten, dass die Dunkelelfen unter Unterhaltung wohl etwas anderes verstanden als die Mondelfen.

Tarik musste schwer schlucken, andernfalls hätte er sich wohl übergeben müssen. Allein der Gedanke an das Häuten drehte ihm den Magen um, und in diesem Moment verfluchte er die Dunkelelfen bei allen Göttern, die er anbetete. Er war eigetnlich weniger der Gläubige, meist war es doch eher Jannis, der sich mit den Göttern befasste, und mit ihnen "redete", wie er es nannte. //Zu schade nur, dass deine Götter offensichtlich nicht zuhörten...// dachte Tarik jetzt als er sich wieder der ungewissen Situation bewusst wurde, in der sie sich befanden. Aber gut, die Entscheidung lag immerhin nur zwischen Pest und Cholera - er konnte in der Grube von irgendwelchen Monstern gefressen werden - oder von seinesgleichen erschlagen, oder er wurde bei lebendigem Leibe gegrillt. Beides war eher abwegig für ihn, doch noch hatte er keinen Plan, wie sie es schafften sollten, überhaupt erst einmal aus den Kerkern zu kommen. Man konnte kaum die Hand vor Augen sehen, und probierte man es doch, machte man durch das Rasseln der Ketten auf sich aufmerksam. Ärgerlich biss er sich auf die Unterlippe , achtete jedoch darauf, dass kein Blut kam - wer wusste schon, ob sie es nicht riechen würden?

Shanea schlief wieder ein, da ihr von dem Betäubungsgift immer noch der Schädel brummte. Sie erwachte erst wieder, als ein lauter Lärm im Zellentrakt zu hören war. Thawon der Sklavenmeister lief mit einem Dutzend schwer bewaffneter Dunkelelfenwächter und bestimmte die Gefangenen, die an dem heutigen Abend in die Arena geworfen werden würden, um der Gildenmeisterin Freude zu bereiten.
Erschrocken weiteten sich Shaneas Augen, als der furchteinflößende Sklavenmeister an ihrer Zelle vorbeiging und sie und Sylwyn auserwählt wurden.
Ihre Zellentüren wurden aufgerissen und mit bloßer Gewalt wurden sie herausgeholt. Shanea versuchte sich zu wehren, doch anscheinend hatte man den Gefangenen Drogen verabreicht, durch die sie sich furchtbar schwach fühlten und keine großartigen Bewegungen machen konnten. Gerade laufen war gerade noch möglich.
Thawon ging auch bei den Zellen der Ignier vorbei und begutachtete sie lange in der Finsternis, in der die Dunkelelfen aber perfekt sehen konnten.
"Die auch!", befahl er, worauf auch Tarik und seine Kameraden aus den Zellen geholt wurden. Nicht gerade behutsam wurden sie durch die Gänge geschubst, bis die Gefangenen und die Soldaten den Zellentrakt verlassen hatten und den Tunnel in die Arena durchquerten. In der Decke des Tunnels waren mehrer Gitter eingelassen, durch die die anwesenden Adligen der Gilde die neuen Sklaven im Vorbeizug begutachten und ihre Wetteinsätze besprechen konnten.
Shanea war in heller Aufregung, sie hätte am liebsten schreien konnten. Der einzige Trost war, dass sie wenigstens nicht mehr in der grausig stinkenden Zelle sitzen musste und wieder mit Tarik und den Igniern zusammen war. Auch wenn die Zukunft nicht gerade rosig aussah. Von der Arena war bereits lauter Lärm der Zuschauer zu hören und die Finsternis wurde durch starke Lichter erhellt, damit die Sklaven auch sehen konnten, wodurch sie sterben sollten.

Das Rasseln von Ketten war zu hören, als die Ignier den Elfen zwangsweise folgten. Während Tarik und Menos eher sture Gesichter behielten, hörte man Jannis leise murmeln. Offensichtlich betete er wieder, zu allen Göttern, die ihm gerade so einfielen - und das waren ganz schön viele. Es gab mehr als zwei Dutzend Götter in Ithuán, und ein jeder bekam nun sein eigenes kleines Gebet, selbst die Götter, von denen bekannt war, dass sie Dämonen und Dämonischstämmige verachteten.
Ihr Götter von Ithuán, Santris und Zarentina, erhöret mein Flehen. Ihr Götter der Finsternis und des Lichts, ihr Götter der Menschen, der Engel, der Vampire und aller Wesen, die in diesem Universum wandeln. Ihr Schutzpatronen der Ausgebeuteteten und der Gefangenen. Ihr, die ihr es vermögt, unsere Ketten zu sprengen und uns in die Freiheit zu führen - ich flehe euch an - gebt uns Kraft.
Den ganzen Weg über hörte man den jungen Priester murmeln, und Tarik fragte sich, wie viele Götter es wohl geben musste. Er wusste von einigen, unter anderem natürlich der Feuergöttin und ihrer Familie, aber die meisten anderen waren ihm nicht bekannt. Höchstens der weiße Teufel, über den man sich in Ignis und anderen Gegenden mit Dämonenbesiedlung unterhielt.

Die Gefangenen mussten den Gang weiter und weiter folgen, bis sie vor einem Gitter standen, durch das man die Arena sehen konnte, deren Ränge mit sovielen Zuschauern gefüllt waren, dass kein Platz mehr frei war. Sylwynael schaute verängstigt zu Shanea und in seinen Augen konnte sie die reinste Todesangst erkennen. "Bleib dicht bei mir! Egal was kommt! So leicht werden wir es ihnen nicht machen!", flüsterte Shanea leise, bevor hinter ihnen die Türen verbarrikadiert wurden und das Tor hochgezogen wurde. Von den Wachen wurden die Gefangenen in die Mitte der sandigen Arena geführt, damit sie auch von allen Anwesenden begutachtet werden konnten.

Lautes Johlen ging durch die Menge, als das Publikum die zwei gefangenen Mondelfen sah. Dazu noch die Ignier. Es versprach also ein durchaus viel versprechender Abend zu werden. Shanea hatte aber Augen für anderes: in den Wänden der Arena waren noch viele weitere Tore, die noch weit größer waren, als das Tor durch das sie gekommen waren.
Sie hatte so eine böse Vorahnung, was sie wohl erwarten würde. Aus der Masse der Zuschauerränge erhob sich die Tribüne der Gildenmeisterin der Dunkelelfen. In einem auffällig verzierten und teuer anmutenden Pavillon saß Ellya die Höchste der Dunkelelfen, umringt von Leibsklaven, ihren Generalinnen, ihren Leibwächterinnen und dem frisch eingetroffenen Sklavenmeister Thawon. Die Gefangenen wurden mitten in der Arena nun allein gelassen, während sich das Tor hinter ihnen wieder schloss und so keine Fluchtweg verblieb.

Neugierig lief Shanea in Richtung des Pavillon, da es so wirkte, als würde Ellya ein paar Worte an die Gefangen richten wollen. Als Ellya aber anfing zu sprechen, blieb Shanea sofort stehen. Ob per Magie oder sonst irgendetwas - obwohl sie sicher 100 Meter von dem Pavillon entfernt standen, konnten sie die Stimme Ellyas bestens hören. Neben Ellya wurde ein Sklave herangeführt, der für die Ignier das Elfische ins Hochdämonisch übersetzen sollte.

Den ganzen Weg über hatte Jannis noch gebetet, selbst, als sie in der Arena waren, brach der leise Schwall seiner Worte nicht ab. Er kam erst zum Schweigen, als Tarik ihn leicht in die Seite stieß, und ihn leise anfauchte, er solle mit den Gebeten aufhören - sie würden die Ignier und die Elfen auch nicht mehr aus ihrer misslichen Situation befreien. Er als Kämpfer hielt nicht viel von Gebeten und Ritualen. Abgesehen von der Anbetung der Feuergöttin, wie es für die Gilde üblich war, hatte er sonst nie irgendeiner Zeremonie beigewohnt. Er wusste zumindest, dass die ithuánischen Götter sich kaum um Santris kümmerten - vor allem nicht, seit die Feuergöttin einen qualvollen Tod gefunden hatte, wie bekannt geworden war. Warum sich also noch die Mühe machen? Sie hatten bisher auch allein zurechtkommen müssen. Sicherlich, er wusste von den Erzählungen der Älteren, dass die Feuergöttin durchaus öfter in Ignis zu Gast gewesen war, und offensichtlich eine sehr nette, junge Frau gewesen war, doch seit ihrem Tod hatten sich die Dinge verändert, und für ihn war es reine Zeitverschwendung, sich noch weiter darum zu kümmern. Die Göttin war tot, und sie würde auch nicht wieder auferstehen. Leicht schüttelte er den Kopf, bevor er sich nun zu Ellya wandte, und sie etwas abschätzig, zugleich aber auch neugierig musterte. Er hielt nicht viel von Sklaverei - so, wie auch die meisten Dämonen - immerhin kannte er das Schicksal seiner Mitdämonen, die in der Hölle leben mussten. Er kannte die Verfolgungen, die seine Kameraden in Ithuán und Seraphis erfahren hatten, und er kannte den Hass, der auf dem ganzen östlichen Kontinent gegen Dämonen und Dämonenstämmige gehegt wurde.

"Ich bin ja gespannt, was sie zu sagen hat. Will sie uns irgendwelchen Tieren zum Fraß vorwerfen? Ich bin eigentlich noch zu jung zum sterben." murrte er leise und ungewollt begann Menos, der in nächster Nähe zu Tarik stand, zu grinsen.
"Solange sie dir nicht die Seele zerreisst ist ja alles gut. Ich meine, wir landen beim dira Nadrazim, besser als nichts."

"No hatérene vashtaké, sitraín!", begann Ellya zuerst auf Dämonisch zu sprechen, wobei sie für eine Nicht-Dämonin eine überraschend gute Aussprache besaß, auch wenn die Grammatik noch nicht fehlerfrei war. Man bemerkte eben, dass sie sich in ihrer Freizeit mit dämonischen Flüchen und dunkler Magie auseinandersetzte. Trotzdem verwunderte es nicht, dass sie schnell ins Mondelfische wechselte, wobei Shanea überraschend viel verstand. Trotz der langen Zeit, die seit dem Ausschluss von Ellya vergangen war, beherrschte sie wohl ihre einstige Muttersprache immer noch bestens.

"Willkommen in Umbravicus, meine lieben Neuankömmlinge. Ihr hattet das Glück in eine unserer Fallen zu trappen und nun einmal diese schöne Stadt zu erblicken. Ich hoffe ihr konntet euren Aufenthalt bereits genießen", begrüßte Ellya die Gefangenen, während der Gefangene gleichzeitig so gut übersetzte wie er konnte. Was die Dunkelelfen aber nicht bemerkt hatten, war dass dieser Gefangene einen völlig anderen Dialekt sprach als die Ignier.
"Meine Laune ist heute zutiefst betrübt und ihr werdet die ehrenvolle Aufgabe haben mich in den nächsten Monaten bei guter Laune zu halten. Habt ihr Erfolg dabei, werdet ihr vielleicht weiter leben können. Ich habe den großen Belazel bereits über euer Ankunft informiert und er hat mir freie Hand gegeben. Er hat mir sogar erlaubt euch sofort töten zu dürfen, aber wo bliebe da der Spaß? Wehe demjenigen unter euch, der sich weigert: Wer nicht kämpft wird mich eben hier oben unterhalten, indem ich seine Schreie hören darf, während er lebendig gehäutet wird!", kicherte die Dunkelelfenkönigin. "Lasst das Spiel beginnen!", rief die Gildenmeisterin und sofort brach das Publikum in laute Jubelrufe und Applaus aus.
Den Gefangenen wurden lediglich ein paar hölzerne Stöcke zugeworfen zur Verteidigung, während auf einer Seite der Arena eines der Gitter hochgezogen wurde. Shanea schluckte schwer und stand höchst angespannt da. Was mochte bloß durch dieses Tor kommen?

"Verdammt was hat sie gesagt?" fluchte Menos, der absolut keine Ahnung von dem Dialekt hat. "Er redet nordländisch, das versteht ja kein Dämon!" Er schnaubte etwas, als er Ellya sprechen hörte - beziehungsweise den Übersetzenden. Dieser hatte entweder das Dämonische nur sporadisch gelernt, oder er sprach wirklich einen nordländischen Dialekt. Immerhin, er hatte nicht das Aussehen eines Nordländers, die sonst eher klein waren und die meisten von ihnen kaum mehr als einen halben Meter an Größe erreichten. Er als Ignier verabscheute die Nordländer. Bestialisch seien sie, hieß es von anderen, die schon den Norden besucht hatten. Bestialisch, da sie die Wanderer hoch oben in den Gipfeln in die Irre führten und sie in Gleterschspalten fallen ließen , wo sie langsam zu Eis erforen - entweder das, oder ihre Seelen wurden sofort von einer Meute lauernder Nordlanddämonen zerfleischt. Allein schon bei dem Gedanken daran drehte sich sein Magen um 180° , und er verdrehte etwas die Augen. Nun, es war auch nicht besser als der Gedanke an das, was nun folgen sollte. Als er einen Stock vom Boden aufsammelte, betrachtete er diesen nur etwas missmutig.
"Auf Freunde, lasst uns in den Kampf ziehen, gegen was auch immer uns erwartet.... argh, viel schlimmer kanns gar nicht mehr werden!"

"Möge die Feuergöttin uns Stärke verleihen, und uns beschützen. Wir, die wir gefangen und in größter Not sind. Wir bitten dich, oh Schutzherrin aller sitraín, steh uns bei in dieser schweren Stunde. Lass Gnade walten über uns, und Feuer und Asche regnen über all jene, die uns Unrecht getan haben." betete Jannis dagegen, und wandte noch einmal den Blick zu Ellya. "Mögest du Asche regnen lassen über die Finsternis, die hier weilt. Mögest du dein Feuer sie verzehren lassen, sie in Staub verwandeln und möge dein allgegenwärtiger Zorn uns Gerechtigkeit bringen."

Shanea und Sylwyn hatten sich ebenfalls einen der Stöcke geschnappt, das war immerhin besser als absolut gar nichts. Während sie sich schnell zu Tarik und den anderen Igniern gesellten, damit man sie nicht einzeln schnappen konnte, lehnte sich Ellya entspannt zurück und ließ sich ein paar Imbisse und Getränke auftischen. Schließlich begann jetzt das Abendprogramm und die Unterhaltung.
Als das Torgitter hochgezogen war, war ein lautes Fauchen zu hören. Aus der tiefen Finsternis innerhalb der Arenaräume betrat ein ganzes Dutzend an Raubkatzen die Arena.
Sylwyn schluckte schwer beim Anblick der großen Löwen und Tiger, die die Arena betraten und die Gefangenen umkreisten. Shanea war dagegen noch nicht so sehr aus der Fassung. Offensichtlich wollten die Dunkelelfen sie noch nicht sofort los werden, sondern fingen erst einmal mit etwas "einfachem" an. Die meisten Gefangenen waren wohl schon nach dieser ersten Runde erledigt, doch so einfach wollte Shanea es ihrer "Gastgeberin" nicht machen.

"Ist das alles?" fragte Tarik seine Kollegen und Menos verzog auch etwas lachend das Gesicht, während Jannis nun sämtliche Farbe aus dem Gesicht gewichen war. Er war kein Krieger, das war er noch nie gewesen. Sicherlich, er war in der Magie einigermaßen begabt, aber eigentlich war seine Aufgabe, zu den Göttern zu beten. Eine wirkliche Ausbildung im Kampf hatte er nie wirklich erhalten, weshalb er jetzt etwas erschrocken war und sich zwischen seine Kollegen stellte, denen es nichts auszumachen schien, dass sie gerade von wilden Bestien angefallen wurden. Tarik und Menos gehörten zu den besten Kriegern der Infernalis-Gilde, sodass sie sich weder vor den Tigern und den Löwen fürchteten, noch vor dem , was danach kommen sollte. Wenn sie untergehen sollten, dann würden sie es mit Stolz tun, und mit ihren Schwertern - oder in diesem Fall Stöcken - in der Hand.

Sylwyn war auch alles andere als angetan von seinen Gegnern, weshalb er Schutz suchte, indem er sich zwischen Shanea und Tarik zu Menos stellte. Er war schließlich Musiker und kein Krieger. Er hatte in seinem ganzen Leben noch nie auch nur einer Fliege etwas angetan.
Die Zuschauer lachten sich halbtot darüber zuzusehen, wie ein Ignier vor ein paar Wildkatzen davon rannte. Manche Zuschauer dagegen buhten die Gladiatoren aus, da sie schließlich den Eintritt für einen blutrünstigen Kampf bezahlt hatten und bisher geschah hier gar nichts.

Shanea wollte sich in einen Panther verwandeln, doch ihre Magie gehorchte ihr überhaupt nicht. Sie wusste nicht, was man ihr in ihrer Bewusstlosigkeit alles angetan hatte, aber sie konnte keinerlei Magie mehr wirken. Shanea umklammerte ihren Stock fester, als die Löwen das Tempo beschleunigten und auf die Gruppe zugestürmt kamen.

"Jannis!" herrschte Tarik seinen Kollegen an, der vor Angst die Flucht ergriffen hatte. "Wenn wir schon untergehen sollten, dann mit Stolz und Würde. Willst du als Feigling vor der Feuergöttin oder dem dira Nadrazim zum Stehen kommen? Deine Verwandten in der vasca werden dich auslachen, wenn sie erfahren dass du vor einem Tiger weggerannt bist." Er schüttelte ärgerlich den Kopf, und etwas wehmütig kam der Priesterlehrling zu seinen Kumpanen zurückgeschlichen, bevor er dann selbst den Stock vor sich hielt, um sich gegen die Bestien zu verteidigen.
"Haltet die Stöcke erhoben. Wartet, bis sie nahe genug sind, dann schlagt sie weg." murmelte er den anderen zu, wobei er diesmal einen leichten, dämonischen Dialekt aufgesetzt hatte und ziemlich umgangssprachlich sprach - er wollte nicht, dass der Übersetzer irgendetwas von ihren Plänen mitbekam.

Die Gefangenen und allen voran Jannis wurden weiterhin ausgelacht für die Vorstellung, die sie darboten. Als die Raubkatzen aber nun näher kamen, wurde es still in den Zuschauerrängen, schließlich würde es jetzt vielleicht interessant werden.
Shanea schloss den Kreis mit den Igniern und schaute Sylwyn ernst genug an, dass er es den anderen gleich tat und auch seinen Stock wieder aufhob. Die Löwen waren die ersten die bei der Gruppe waren und sprangen die Ignier und Elfen an. Shanea schlog so fest zu wie sie nur konnte, damit der Löwe es sich noch einmal anders überlegte ob er sie wirklich angreifen wollte.

Auch die anderen Dämonen prügelten mittlerweile auf eine Raubkatze ein. Jannis hielt nicht viel von dieser brutalen Gewalt, doch er hatte keine andere Wahl. Wenn er überleben wollte und irgendwann zurück nach Ignis kehren wollte, musste er wohl oder übel töten. Er hatte als Priesterlehrling gelernt, dass in allen Lebewesen das Feuer der Feuergöttin loderte. Wenn man tötete, tötete man eigentlich damit einen Teil der ehrenwerten Göttin. Er hoffte nun, dass er die Tiere nur verletzen und bewusstlos schlagen würde, um wenigstens so der großen Schuld und später einem schlechten Gewissen zu entgehen.
Dagegen sahen Tarik und Menos absolut keinen Grund, nicht genauso brutal zu sein wie ihre Peiniger, und ließen die Stöcke nur so niedersausen auf ihre Angreifer. Je eher sie hier weg waren, umso besser. Immerhin gab es noch andere Probleme, als ein paar blutdurstige Dunkelelfen.