Das Zeitalter der Schatten

Damian wurde unruhig. Lyris war weg und er saß immernoch an einem Baum. Er wusste, dass sie kaum fünf Meter weit weg war und den Pferden Liebkosungen zuflüsterte, aber die Hilflosigkeit kribbelte in seinem Magen.

"ah..." flüsterte Cecilial eise. Einer der Schauspieler war gerade dabei, die Pferde zu versorgen. Es würde sie etwas ablenken, und ihr selbst mehr Zeit geben. Sie war lange genug um das Lager herumgeschlichen , um herauszufinden, wo die Kostüme waren.

Lyris streichelte das weiche Fell der Snowflake Appaloosa Stute. Ihre sanften braunen Augen nahmen die Angst von ihr zu versagen. Ihre Aussage war schlicht und einfach: Ich vertraue dir. So wie damian ihr blinde vertraute. Lyris konnte sich glücklich schätzen, sie hatte das schönste Geschenk erhalten: grenzenloses Vertrauen.

Nach kurzer Zeit hatte Cecilia die Kostüme gefunden. Sie befand sich nun im Wagen der Schauspieltruppe. An verschiedenen Haken und Stangen hingen Kostüme, die von einem Bettler bis zu einem ziemlich passenden Kostüm der Minister reichten. "was haben wir denn da..." Sie begann die Kostüme vorsichtig zu durchsuchen, ob sie etwas passendes fand.

Der schwarze Hengst mit dem weißen Ohr kaute auf den Zügeln. Er tänzelte nervös und wollte nicht weiter. Die Frau schmunzelte und seufzte. Er fürchtete sich vor irgendetwas. rgendetwas das mächtiger war als er, Black Velvet, Freiheit und Tyrann in einem.
"Lass mich nicht im Stich, Velvet", säuselte die Frau und gab mehr Zügel nach. Ihr Schenkeldruck war bestimmt aber nicht bezwingend. Trotzdmem achte der Hengst einige Schritte vorwärts. Immer wieder widerholte sie das Spiel, bis der Hengst sich zusammenraffte und weiterging. Langsamer nun, aber freiwiliig.

Nach langem suchen hatte Cecilia endlich das gefunden, wonach sie gesucht hatte. Lächelnd kam sie mit einem Haufen Klamotten zu den anderen zurück. "Also..Shanea, du kriegst das hier" sie reichte ihr ein blau-silbernes langes Kleid mit passendem Kapuzenumhang, dazu noch eine Perücke. "Ich glaube deine Haarfarbe würde auffallen."
Den nächsten Stapel brachte sie zu Damian und Lyris. "Für euch hab ich braune Perücken und gelb-weiße Kleider. "
Sie selbst nahm sich etwas schwarz-rotes heraus, bessergesagt eine Robe, wie sie die Minister normalerweise trugen. "Da wollte wohl jemand Luzius in einem Theaterstück spielen" lachte sie.

"Perücken..", murrte Lyris und seufzte. Die gelb weißen Kleider waren weniger schlecht. Sie reichte damian die für den Mann gedachten Sachen.

----------------------------

Plötzlich war der Hengst wieder völlig entspannt. Die Frau kümmerte sich nicht weiter darum und verfolgte ihre Spur. Ein heller Lichtschein tauchte am Horizont auf, ein Lager voller Spielleute. Abfällig knurrte die Frau und verdrehte die Augen. Dennoch war etwas sonderbar.

"Es ist eben nune inmal so dass die meisten Leute in Calum braune oder schwarze Haare haben, weshalb ihr mit weißblonden oder silbernen Haaren zu arg auffallen würdet. Und selbst wenn wir aus einem fernen Land kämen, so würde man uns dennoch erkennen." erklärte Cecilia beschwichtigend.

Lyris erwiderte nichts. Damian fühlte das unechte Haar zwischen seinen Fingern. Auch ihm gefiel die Tatsache nicht, dass er eine Perücke würde tragen müssen.

"Ihr habt die Wahl. Entweder ihr passt euch an, und verringert dadurch das Risiko, dass wir auffliegen, oder ihr lasst es und kommt eben nicht mit. Es ist eure Entscheidung." //Ständig haben sie etwas dagegen...// dachte Cecilia kopfschüttelnd. In irgendeiner Weise verstand sie die Sonnenelfen nicht, auch wenn sie manchmal symphathisch waren.

"Ich kann deinen Unmut verstehen", meinte Danmian. Er hatte den Tonfal herausgehört. "Aber wir sind dazu erzogen worden unseren Körper mit Würde anzunehmen und ihn nicht zu verändern, egal wie. "

"Gut. Es ist eure Beerdigung.." Cecilia zuckte mit den Schultern. Ihr war es unverständlich, dass jemand die Schönheit seines eigenen Körpers über sein leben stellte. Wieder schüttelte sie den Kopf.
"Wenn du mal weit kommen willst, musst du dich anpassen können" So hatte es ihr Vater immer gesagt. Er war der beste Freund und gleichzeitig auch der erste Berater des Gildenmeisters gewesen. Und leider auch der erste, der bei dem Angriff von Luzius gestorben war.
//Hör auf daran zu denken!// schalt sie sich selbst, konnte jedoch nicht verhindern, dass ihr eine Träne übers Gesicht lief.

Damian wollte etwas erwidern aber Lyris hielt ihn zurück. "Lass, sie hat nie bei den Sonnenelfen gelebt, sie weiß nicht, wie wir sind.", meinte sie besdchwichtigend. //Und sie wissen nicht, wie es ist so erzogen worden zu sein.//

"Und ihr habt keine Ahnung von unserer Kultur, also maßt euch nicht an dass eure Kultur die Richtige wär. Wenn es euch nicht passt, könnt ihr gern gehen." zischte Cecilia, sie wischte sich die Tränen aus den Augen. Eine Kritik an ihrer Kultur war gleichzeitig auch eine Kritik an all denen, die sie geliebt hatte..

"Es ging nicht darum, welche Kultur die Richtige ist, sondern darum, dass wir es nicht anders gelernt haben! Aber wenn ihr unsere Hilfe nicht braucht...", meinte Damian und zog sich an dem baum hoch. Verblüft sah Lyris ihn an. Sie wusste, dass damian die Menschen in der Stadt hätte ablenken sollen. Warum ergriff er nicht die Chance seine Fäähigkeiten zu nutzen?
"Lyris lass uns gehen", flüsterte er. "Sicher?", erwiderte sie.

"Und denkst du ich hätte es anders gelernt?" entgegnte Cecilia. "Wie schon gesagt, es ist eure Beerdigung. manchmal Muss man eben Traditionen brechen, auch wenn man es nicht will, um überleben zu können. Was ist euch wichtiger? Die Echtheit eures Körpers oder euer Überleben?"
Ein kleines Seufzen ging von cecilai aus. Vor ein paar Stunden noch hatte sie die Traditionen um jeden Preis bewarehn wollen, doch jetzt sprach sie genau dass selbe, was Alessandra gesagt hatte.

"Wir haben mit keinem Wort gesagt, dass wir es NICHT tun werden, nur, dass es nicht in der Natur der Sonnenelfen liegt. Oder bekundest du es etwas nicht, dass dir Wölfe zuwider sind? Weil es nicht in der Natur der Vampire liegt Wölfe zu mögen?"
Damian sprach in keine bestimmte Richtung, aber seine Stimme war eiskalt und düster. Das Sonnenelf sein war das einzige, dass ihn zu etwas besonderem machte und ihn von den Krüppeln unterschied. Auch wenn er blind war, er war ein Sonnenelf und darauf war er stolz.

"Wenn du es nachher eh tust,d ann höra uf dich zu sträuben.." In Cecilias Stimme lag eine unbändige Wut. Im Moment fühlte sie sich, als könnte sie den ganzen Wald mit einem einzigen wütenden Schlag zunichte machen. "Was die Wölfe angeht, dass kann dir ja egal sein, schließlich trägt es nicht zum Überleben bei. Und ich habe schließlich auch noch meinen Stolz.." Ein tiefes fauchen kam aus ihrer Kehle.

"natürlich. Vampire dürfen ihren Stolz behalten. Sonnenelfen nicht, vor allem keine BLINDEN Sonnenelfen, was?", fauchte damian und klang bedrohlich, Hilflos stand Lyris neben ihm. Ein Kampf mit einem Vampir wäre jetzt, in der Nacht, tödlich. Und sie wollte ihren Bruder nicht verlieren.

"Legst du es drauf an, Krüppel ?" zischte Cecilia , ihre augen hatten sich mittlerweile in ein tiefes Rot verfärbt, was nicht nur von ihrem Durst kam, sondern auch von der wut, die sich in ihr aufgestaut hatte.

"Na los, bring mich um, Monster", sagte damian gleichgültig und richtete sich auf. "Los." Ihm machte es nichts aus zu sterben. Er hatte sich oft gewünscht zu sterben. Und dann wiede rnicht, weil er Lyris so gern hatte. Der Tod machte ihm keine Angst und er ließ es zu gerne darauf ankommen.

"sag das nochmal..." knurrte Cecilia, doc sie selbst konnte es nicht verhindern. SIe war ein Monster. Ihre Augen glühten so rot, dass man sie für pures Feuer halten konnte, und ihre Finger waren zu nichts weiter als klauen geworden. "Wenn du unbedignt sterben willst - gerne. Dann töte ich dich möglichst langsam und qualvoll.."

Shanea zog sich die Perücke über und probierte das Kleid an. Zu guter letzt ließ sie ihren Kopf unter der Kapuze verschwinden und ging zu den Streithähnen.

"Na wie seh ich aus?" fragte sie und posierte als wäre sie ein Model. Wenn sie überleben wollten musste sie die beiden Streithähne auseinanderbringen bevor sie sich gegenseitig zerfleischen würden.

Damian verzog keine Miene. "Tu dir keinen Zwang an Monster, ich bi nes gewohnt zu leiden." Damian erinnerte sich an die Taten seiner Mitschüler. Wie sie ihn herumgeschubst hatten und hilflos zurück liesen, Wie sie ihn mit Steinen bewarfen, im Wasser tunken bis er kaum noch Luft bekam.

"Frag doch IHN. " meinte Cecilia kalt. "Obwohl, nein. Das geht ja nicht, denn der "Arme" ist ja blind!"