Das Zeitalter der Schatten

Die Nacht war hereingebrochen, und in der Wüste, die Cecilia nun umgab, machte sich die Kälte bemerkbar. Ihr jedoch war es egal, der wind Pfiff ihr um die Ohren, als sie ihr pferd immer weiter antrieb, immer schneller durch die Dünen ritt, die das Einzige waren, was dieser Ödnis noch eine Form gaben, und die Realität , die sich doch so schleiferhaft bewegte, erspüren ließen. Zu viele hatte die Wüste schon in den Tod gerissen, doch sie hielt noch immer stand. ES war nicht mehr weit...wenn sie erst einmal da war, hatte sie noch immer genug zeit sich auszuruhen.
//Nicht schlappmachen...// redete sie sich ein, auch wenn sie schon halb über dem Pferd hing. Die Tageshitze hatte ihr zu schaffen gemacht.

"Gut, ihr könnt jetzt Kavendar erkunden, wenn ihr wollt. Ich war lange weg, es gibt einiges, das geregelt werden muss", erklärte Rose und trabte mit Velvet davon. Inzwischen beschriev Lyris ihrem Bruder die Stadt.

"Na dann wolln wir mal" meinte Shanea munter und trabte mit ihrem Pferd den Weg entlang. Sie würde diesen Ort ausgiebig erkunden. Vielleicht ließe sich irgendwann einmal ein Buch darüber schreiben.

"Shanea? Willst du mir bei der Suche nach den Inferna helfen? Wer weiß, vielleicht sind noch irgendwo Überlebende... Ich wäre überglücklich, wenn es wenigstens einer von uns aus den Tiefen der Hölle geschafft hätte. " meinte Reya. Sie hatte solch gute Laune, schließlich war hier die Größte Hoffnung, ihre Familie zu finden. "Und wenn du willst, kann ich dir dabei helfen, nach den Mondelfen zu suchen" bot sie freundlcih an.

"Klar doch" freute sich Shanea. Ihr war es wohler an diesem Ort, wenigstens eine Person dabeizuhaben, die sie immerhin ein wenig kannte.

Freudestrahlend und voller Ehrgeiz machte sich Reya auf den Weg. Sie wusste in etwa, wo sie am ehesten auf Inferna treffen würde. Die meisten ihrer Gilde waren Vampire oder Dämonen, und hielten sich deshalb gerne an den dunkelsten Orten auf. //vielleicht ist ER hier...// dachte sie und ihr Gesicht hellte sich etwas auf. Wie lange war es wohl schon her, dass sie ihn das letzte mal gesehen hatte? //zu lange...Viel zu lange..// dachte sie .

"Komm", sagte Lyris und führte ihr Pferd durch die verwinkelten Gassen Kavendars. Hunderte verschiedene Gildenmitglieder kamen ihr entgegen, sahen ise hoffnungsvoll an und wurden wieder traurig. Aber nirgends entdeckte sei einen Sonnelfen.

Auch alex stieg vom pferd ab. Vorsichtig und hochaufmerksam machte sie sich auf die suche nach ihresgleichen.

Geschickt schlängelte sich Velvet durch die Gassen ins Zentrum Kavendars. Auf einem großen Platz aus tiefschwarzem Marmor stand der Palast der Antiquae. Ein imposantes Gebäude aus rotem Glas. Der Grundriss des Palastes war rund, so wie die Haupthöhle. Säulen stützten die Balkone und die kunstvolle Kuppel aus glänzendem Gold.
Ein glückliches Lächeln umspielte Rose' Lippen. Sie stieg von Velvet ab und erklomm die schwarzen Stufen zum Haupteingang. //Wieder zuhause...//, dachte sie und stieß die roten Tore auf.

Shanea blieb auf ihrem Pferd sitzen und ritt durch die verwinkelten Gassen der Höhle. Die Schönheit des Antiquaepalastes ließ sie sprachlos werden. Mit großen Augen bewunderte sie das strahlende Gebäude. "In so nem Ding würde ich auch gerne wohnen...." murmelte sie zu sich und ritt weiter, immer die Augen offen nach allem was nur entfernt nach Elfen aussah.

Rose genoss die Kühle in dem glänzenden Palast. Jeden Winkel kannte sie besser als die gesamte Welt. Zielstrebig erklomm sie die marmorne Treppe mit dem glatten Geländer. Über ihr prangte ein Gemälde ihrer selbst, wie sie stolz erhobenen Hauptes auf Black Velvet saß, die blonden Haare elegant über die Schulter drapiert und die roten Lippen zu einem wunderschönen Lächeln geformt.
"Die Prinzessin ist wieder da...", flüsterte Rose.

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"Siehst du andere Sonnenelfen?", fragte Damian flüsternd. Immer mal wieder sah er einen Vampir und dachte kurz daran, was Cecilia wohl machte und ob sie überhaupt noch lebte. Lyris suchte mit argusaugen nach einem bekannten Gesicht, konnte aber keines entdecken. Irgendwann brachte sieihre Stute erschöpft zum stehen.

//Willkommen zuhause...// dachte Cecilia. Gerade hatte sie mit dem Boot den Eingang nach Ignis passiert, beziehungsweise das, was dvon übrig geblieben war. //Du warst zu lange weg...// sie seufzte leise, und sah sich um. Die wände waren noch erhllten, und in der Ferne sah man den kleinen Hafen, in dem die Boote angelegt hatten. Früher hatten die Inferna regen Handel mit Lysandras und auch mit der Al-Aurun Insel, die westlich von Calum lag, betrieben - bevor sie ausgelöscht wurden.

Shanea senkte ihr Tempo, da sie durch eine Engstelle in der verwinkelten Stadt durchreiten musste. Sie hatte zu ihrem Leid noch keinen einzigen Mondelf entdecken können. //Ich hätte es mir ja gleich denken können// seufzte sie und senkte den Kopf. Sie sah in die vielen Gesichter, die an ihr vorbeikamen, doch keines kam ihr auch nur irgendwie bekannt vor.

Ruinen, nichts als Ruinen, die an ihr vorbeizogen. //Das zahl ich dir heim...das schwör ich dir// dachte sie, als sie anlegte. Totenstille herrschte in den Ruinen des Vulkans, und nur ihre Schritte hallten tausendfach an den Wänden wieder. An manchen Stellen konnte man noch immer die Knochen der Gefallenen verstreut liegen sehen. Innerlich drehte sich ihr der Magen um, doch nicht nur wegen dem, was sie jetzt sah - sondern auch wegen den Erinnerungen, die dieser Ort mit sich brachte.

Der Palast war vollkommen leer. Kein Dienstbote, keine Wachen. Wozu auch? Alle wurden von den Menschen in Kavendar gebraucht und Rose konnte sich sehr gut selbst beschützen. Liebevoll streifte sie die vielen Kunstgegenstände mit den Fingerspitzen und fragte sich, wie lange ihre geliebte Stadt noch existieren würde. Die wachsende Anzahl unterschiedlicher Gildenmitglieder war zwar potentiell gut, allerdings gab es zwischen einigen Giden Fehden und Streit. Nur Rose und die Antiquae waren mächtig genug, den Streitereien Einhalt zu gebieten, aber die Spannungen bleiben.

//Was ist sie?// dachte Reya, als sie Rose im Palast verschwinden sah. Schon auf dem ganzen WEg durch die Stadt hatte sie sich gefragt, ob es nur reine Höflichkeit war, dass sich alle fast bodentief vor Rose verneigten, oder ob da noch mehr dahinter steckte. Doch im Moment fragte sie nicht weiter nach, sondern ging weiter mit Shanea ihre Wege. "Hast du schon jemanden gefunden?" fragte sie leise. Bei ihr sah es ziemlich schlecht aus, bisher hatte sie noch nicht einmal einen einzigen Vampir gesehen - abgesehen von den vielen Antiquae , die hier überall verstreut waren.

Rose betrat ihr wahnsinnig großes Ankleidezimmer und seufzte. Dann schlich sie zwischen den Kleiderständern umher und suchte nach etwas passendem. Am Ende entschied sie sich für ein wunderschönes, schlicht geschnittenes Kleid in smaragdgrün.

"Oh Gott..." Cecilia, die gerade auf dem Weg zu den Ruinen des Palastes war, blieb plötzlich stehen. Ihre Tränen füllten sich mit Augen, als sie erkannte, wessen verkohltes Skelett sie vor sich hatte. Denn das Einzige, was noch wirklich intakt war, war die Kette - die gleiche , die sie ebenfalls besaß, und die jeder in ihrer Familie gehabt hatte. "Vater..." flüsterte sie und sank auf die Knie.

"Cecilia...versprich mir eines..." seine Stimme war leise, nur noch ein Flüstern, getragen Einzig und allein vom Wind, der nun wehte, jetzt, da für kurze Zeit Stille eingekehrt war.
"Alles was du willst...Vater...verlass mich nicht! Was täte ich denn ohne dich?" sie schluchzte leise. Noch immer kniete sie neben ihm - seit der Pfeil in seiner Brust steckte.
"Pass auf dich auf. Und tu nichts unüberlegtes...Versprich mir, dass du die Inferna schützen wirst..." Noch ein letztes Mal sah ihr Vater zu ihr hin, bevor er , nach einem leicht glücklichen Seufzen, für immer die augen schloss.

"Showtime...", flüsterte Rose und trat wieder aus dem Palast zu Black Velvet, der auf seinem Gebiss kauend dastand. In gebührendem Abstand darum herum standen ein paar antiquae und Mitglieder anderer Gilden. Als Rose hinaustrat, verbeugten sie sich. Unberührt stieg Rose auf Velvets Rücken und seufzte.
"Es gibt Neuankömmlinge. Eine Mondelfe, eine Inferna, zwei Sonnenelfen und ein Wolfsmensch. Mehr kann ich leider nicht bieten", erklärte sie, sie wusste, dass die anderen begierig darauf waren zu erfahren ,was passiert war.

"Eine Inferna?" Ein fahlhäutiger Junge war vorgetreten. Seine dunkelroten, ja schon fast purpurnen Haare schimmerten im Licht , das vom Palast ausging, und seine weiß glühenden Augen sahen wachsam zu der Anitquae hoch.

Rose nickte. "Ihr name ist Reya. Sie erkundet gerade Kavendar. Ebenso wie die anderen. Ich bitte darum, alle i ndie Gemeinschaft einzugliedern und auf den Aufstand vorzubereiten", erklärte Rose laut. Dann wendete sie Velvet.
"Ach und noch etwas, der eine Sonnenelf ist blind. Aber das sol euch nicht daran hindern, ihn zu behandeln wie alle anderen. Verstanden?"

//Reya...// dachte er und sein Herz machte einen Satz. Das bedeutete, sie hatte es gescfhafft! Und wo sie war, war Cecilia meist nicht weit.

"Nein leider bisher noch nichts..." seuftze Shanea. Sie fürchtete dass alles hoffen umsonst gewesen war.

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Verträumt sah Sylwyn aus dem Fenster und spielte ein paar melancholische Melodien auf seiner Harfe. Er war hier zwar in Sicherheit, doch hatte er ebenso wie Shanea nur wenig übrig für das Leben untertage. Mit einem Seufzer spielte er einen sehr traurigen Dreiklang, woraufhin er in Ferne schaute als wäre er geistig nicht mehr anwesend. Im Süden war einst seine Heimat...der große Elfenwald..doch nun war nichts mehr davon übrig geblieben.

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Langsam öffnete Niya die Augen. Ihr Kopf schmerzte noch von dem Sturz vom Pferd. Mit wehleidigem Gesicht richtete sie sich halbwegs auf und schaute um sich. Es war schon wieder nachmittags und um sie rum war keine Menschenseele zu sehn. Lediglich ihr treues Pferd stand neben ihr. Es hatte offenbar die ganz Zeit darauf gewartet, dass sie endlich aufwachte.

//NIYA// eine ärgerliche Stimme hallte in ihrem Kopf wieder. Luzius war , wie so oft, in ihre Gedanken getreten , natürlich diesmal auch nur um ihr eine ordentliche Standpauke zu halten. "Ich habe dir nicht meine Elitesoldaten zur Verfügung gestellt, damit sie jetzt tot im Wald liegen. Ich dachte du wärst stärker als dieser Haufen Halbstarker und ihrer Antiquae?! Komm sofort zurück zum Schloss und erstatte mir genauestens Bericht.// Mit diesen Worten verschwand er wieder.

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"Sie ist also hier...." murmelte Sheyr und sah sich um. In der Menge hier stand sie jedenfalls nicht, das war klar. also war sie irgendwo in Kavendar. //Na toll...bis ich sie finde...ich hoffe sie ist so klug und geht nach Norden, dort wo es dunkler ist...// dachte er, und sprang auf sein weißes Pferd auf.

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"Schade...aber suchen wir am besten weiter...Vielleicht finden wir doch noch jemanden bekanntes...Habt ihr das eigentlich auch? Wir Inferna haben so eine Art "spürsinn" für unsereiner. Wenn jemand in der NÄhe ist, spüre ich ein Kribbeln in meiner rechten Hand." erklärte Reya. Vorhin hatte es schon leicht gekribbelt...War also doch jemand noch am Leben?

"Naja so etwas ähnliches.." erklärte Shanea. "Wir können die Aura anderer Elfen sehen....das Problem ist aber dass es an diesem Ort fast unmöglich ist einen der Lunarisgilde zu finden. Hier tummeln sich einfach zu viele verschieden Elfen an einem Ort"

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"Autsch" dachte Niya und fasste sich an die Stirn. Murrend stieg sie auf ihr Pferd und wollte zurück zur Zitadelle reiten, doch plötzlich überkam sie die Neugier. "Erst will ich sehn was die restlichen Soldaten angerichtet haben!" murrte sie und ritt Shaneas Spuren hinterher. Schließlich kam sie zur Lichtung, wo sie erschüttert stehen blieb. Hier hatte offenbar ein Kampf statt gefunden. Die Leichen von mehreren Soldaten waren über den Waldboden verstreut...selbst die Pferde hatten die Gildenanhänger teilweise nicht verschont. Geekelt sprang Niya von ihrem Pferd und schritt langsam zu dem Pferdekadaver hin, dessen Hals besudelt war mit Blut. Als Niya vor dem Kadaver stand kniete sie und sah sich die Wunde genauer an.

"Seltsam...eine Bisswunde....und da...das sind eindeutig Spuren von Krallen....das war also auf jeden Fall schon mal keine Elfin...aber warum sollte ein Vampir ein Pferd töten ohne davon zu trinken..." überlegte Niya denn sie konnte keinerlei Bissspuren eines Vampirs ausmachen.